Mögliche Folgen von Identitätsdiebstahl im Netz

Mögliche Folgen von Identitätsdiebstahl im Netz

Dass im Internet Hacker und Cyber-Kriminelle ihr Unwesen treiben, ist bekannt. Ebenso hat vermutlich jeder schon einmal gehört, dass Fremde persönliche Daten stehlen und die Identität des Opfers für verschiedene Aktivitäten missbrauchen. Doch wer noch nie betroffen war, kann sich oft nicht richtig vorstellen, wie so etwas passiert und vor allem welcher Schaden dabei entstehen kann.

Mögliche Folgen von Identitätsdiebstahl im Netz

Wir zeigen deshalb mögliche Folgen von Identitätsdiebstahl im Netz auf:

So nutzen Cyber-Kriminelle fremde Identitäten

Stehlen Betrüger die Identität eines Internetnutzers und missbrauchen diese für ihre eigenen Zwecke, können sie schnell großen Schaden anrichten. Dabei interessieren sich die Betrüger vor allem für persönliche Daten wie den Namen und die Anschrift, das Geburtsdatum und die Konto- oder Kreditkartenummer. Diese Angaben nutzen sie anschließend, um auf Kosten des Opfers Verträge zu schließen oder Online-Dienste in Anspruch zu nehmen.

Die Praxis zeigt, dass der Missbrauch von fremden, gestohlenen Identitäten hauptsächlich wie folgt stattfindet:

  • Betrüger verwenden geklaute Daten von Verbrauchern, um damit Hörbücher, Software und ähnliche Produkte zu kaufen. Die digitale Ware oder die erworbenen Lizenzschlüssel verkaufen die Betrüger anschließend weiter.

  • Kostenpflichtige Streaming-Dienste oder Abos in teuren Online-Partnerbörsen buchen Betrüger häufig in fremdem Namen.

  • Mithilfe der geklauten Identität richten Cyber-Kriminelle kostenpflichtige Premium-Mail-Konten ein.

  • Beliebt ist, die Daten des betroffenen Verbrauchers zu nutzen, um damit Kundenkonten auf Online-Marktplätzen einzurichten und Einkaufe in Online-Shops zu tätigen.

  • Mitunter hacken Betrüger bestehende Kundenkonten, um dann zum Beispiel gesammelte Punkte gegen Prämien einzutauschen.

  • Cyber-Kriminelle verwenden die ergaunerten Daten, um damit Mobilfunkverträge abzuschließen oder eine Prepaid-SIM-Karte freizuschalten.

  • Besonders dreiste Betrüger veranlassen Abbuchungen über die Handyrechnung, nachdem sie sich in den sozialen Medien als Freund des Opfers ausgeben und ihm eine PIN aufs Handy schicken. Diese PIN gibt eine Zahlung frei.

  • Eine andere Masche ist, das Opfer dazu zu bewegen, ein Video-Ident-Verfahren bei einer Bank zu durchlaufen. Dadurch eröffnet das Opfer unwissentlich ein Girokonto, das die Betrüger für Fake-Shops oder andere Geldgeschäfte verwenden.

Die Cyber-Kriminellen gehen bei ihren Aktivitäten oft sehr geschickt vor. Betroffene bemerken deshalb meist erst dann etwas von dem Identitätsdiebstahl, wenn sie Willkommensschreiben von Dienstleistern, Zahlungsaufforderungen und Briefe von Inkasso-Unternehmen erhalten oder unbekannte Abbuchungen auf ihrem Konto entdecken.

Wie die Betrüger an die persönlichen Daten gekommen sind, bleibt für die Opfer oft unklar. Ebenso können sie nur selten nachvollziehen, wofür und in welchem Ausmaß die Betrüger ihre Identität verwendet haben.

3 Beispiele für mögliche Folgen vom Identitätsdiebstahl

Gelingt es Gaunern, die Identität eines Verbrauchers zu stehlen, können sie die Daten für verschiedene Zwecke nutzen. Das Opfer muss sich dann aber nicht nur mit den geschädigten Unternehmen auseinandersetzen, sondern zum Teil sogar mit strafrechtlichen Folgen rechnen.

Wie das konkret aussehen kann, zeigen die folgenden drei Beispiele:

  1. Bestellungen in Online-Shops

Ein Verbraucher hat weder eine E-Mail-Adresse noch hat er jemals etwas im Internet bestellt. Deshalb ist er umso erstaunter, als ihn ein Inkasso-Unternehmen anschreibt und auffordert, mehrere Einkäufe in Online-Shops zu bezahlen.

Die Betrüger brauchten nur den Namen und die Anschrift des Opfers. Damit gaben sie ihre Bestellungen auf und kauften die Ware dabei auf Rechnung. Anschließend passten sie den Paketzusteller ab und ließen sich die Sendungen aushändigen.

Da sie die Rechnungen natürlich nicht bezahlten, beauftragten die Online-Shops ein Inkasso-Unternehmen damit, die Kaufpreise einzutreiben.

  1. Bankkonto für Fake-Shop

Ein Verbraucher nimmt immer mal wieder an Umfragen und verschiedenen Produkttests teil. Deshalb hegt er auch keinen Verdacht, als er vermeintlich das Video-Ident-Verfahren einer Bank für ein Marktforschungsinstitut testen soll. Doch in Wahrheit führt er keinen Test durch, sondern eröffnet ein echtes Konto auf seinen Namen.

Die Cyber-Kriminellen nutzen dieses Konto für einen Fake-Shop. Hier bieten sie Waren an, die es gar nicht gibt. Die geschädigten Käufer bezahlen ihre Bestellungen per Vorkasse, erhalten aber nie eine Lieferung.

Als sie den Betrug bemerken, ist der Kontoinhaber der einzige greifbare Ansprechpartner. Denn das Impressum des Fake-Shops ist entweder gefälscht oder gar nicht vorhanden.

Für den Verbraucher drohen zum einen zivilrechtliche Klagen der geprellten Käufer, die sich auf diese Weise ihr Geld zurückholen wollen. Zum anderen muss sich der Verbraucher möglicherweise wegen leichtfertiger Geldwäsche vor Gericht verantworten.

Zusätzlich dazu kann Ärger mit der Bank drohen, weil ein Privatkonto als gewerbliches Geschäftskonto verwendet wurde.

  1. Bezahl-Codes von angeblichen Freunden

Ein Nutzer bekommt über ein soziales Netzwerk eine Nachricht von einem Freund. Zuvor hatten Cyber-Kriminelle das Konto des Freundes aber gehackt, so dass sie sich nun als dieser Freund ausgeben können.

Getarnt als Freund, bitten die Betrüger den Nutzer um einen Gefallen. Er soll Codes, die er auf sein Smartphone bekommt, über das soziale Netzwerk an den Freund weiterleiten.

Wie die Betrüger die Codes erklären, ist verschieden. So behaupten sie zum Beispiel, dass es sich um Gutschein- oder Rabatt-Codes für Online-Shops handelt, die der vermeintliche Freund selbst nicht abrufen kann, weil die App auf seinem Smartphone nicht mehr funktioniert.

In Wahrheit handelt es sich aber um Bezahl-Codes. Leitet der Nutzer die Codes weiter, gibt er eine Zahlung frei, die sich auf seiner nächsten Mobilfunkrechnung wiederfindet.

Einen 100-prozentigen Schutz vor einem Identitätsdiebstahl im Netz gibt es leider nicht. Doch der Verbraucher kann zumindest ein Stück weit vorbeugen, indem er sichere Passwörter verwendet und seine persönlichen Daten nur dort angibt, wo es wirklich notwendig ist.

Außerdem sollte er nicht leichtfertig irgendwelche Links in E-Mails anklicken und keine Anhänge von unbekannten Absendern öffnen. Auch eine nicht-öffentliche Liste mit Freunden in den sozialen Medien macht es Betrügern schwerer.

Ist der Verbraucher zum Opfer geworden, sollte er umgehend seine Bank informieren und Strafanzeige bei der Polizei stellen.

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