Infos und Tipps, um Fake-Bewertungen zu erkennen
Bewertungen von Produkten, Dienstleistungen und Anbietern spielen inzwischen eine große Rolle. Viele Verbraucher schauen erst einmal nach, wie andere bewertet haben, bevor sie sich dazu entschließen, eine Produkt zu kaufen, ein Hotel zu buchen, eine App herunterzuladen, ein Restaurant zu besuchen oder den jeweiligen Arzt zu konsultieren.
Für Verbraucher sind Bewertungen zweifelsohne eine praktische Sache. Schließlich ermöglichen sie es, sich mittels Erfahrungen anderer ein Bild zu machen. Auch für die Anbieter sind Bewertungen hilfreich, denn sie sind einerseits eine gute Werbung und geben andererseits vielleicht den entscheidenden Impuls, die Leistung in Anspruch zu nehmen.
Aber das Ganze hat auch einen Haken: Gerade weil Bewertungen mittlerweile einen so hohen Stellenwert haben, wird allerlei Schindluder damit getrieben. So fehlt es einigen Bewertungen nicht nur an Aussagekraft, sondern teilweise sind sie nicht einmal echt. Zudem können vernichtende Bewertungen mitunter ganze Existenzen gefährden.
Der folgende Ratgeber erklärt, wie Nutzer Bewertungen richtig einschätzen.
Außerdem enthält er Infos und Tipps, um Fake-Bewertungen zu erkennen:
Anzeichen für Fake-Bewertungen
Es gibt keine verlässlichen Zahlen dazu, wie viele Bewertungen gefälscht sind. Einige Studien schätzen den Anteil von Fake-Bewertungen auf 10 bis 15 Prozent, andere Studien gehen von mindestens 30 Prozent aus. Klar ist nur, dass nicht alle Bewertungen echt sind.
Es gibt sogar Agenturen, die sich auf das Bewerten von Produkten und Dienstleistungen spezialisiert haben. Meistens stammen die Kommentare dabei von echten Menschen, die für ihr Lob eine entsprechende Vergütung bekommen. Anders als plumpe Fälschungen sind diese Fake-Bewertungen dann auch so formuliert, dass sie selbst bei genauerem Hinsehen kaum als Fälschungen zu enttarnen sind.
Dennoch gibt es ein paar Merkmale, die für unechte Bewertungen sprechen.
Hierzu gehören insbesondere folgende:
· Allgemeine, schwammige Aussagen: Bewertungen, die allgemein und oberflächlich gehalten sind, ohne näher auf das bewertete Produkt einzugehen, deuten auf eine Fälschung hin. Ein Kommentar wie „Funktioniert tadellos und sieht ansprechend aus.“ könnte auf fast jedes Produkt passen. Hinzu kommt, dass solche Bewertungen, selbst wenn sie echt wären, einem interessierten Nutzer kaum weiterhelfen.
· Übertriebenes Lob oder überzogene Kritik: Lange Lobeshymnen voller überschwänglicher Begeisterung sollten skeptisch machen. Dass ein Produkt oder eine Dienstleistung wirklich auf ganzer Linie überzeugt und es überhaupt keinen Kritikpunkt, keine Schwachstelle oder zumindest keine kleine Einschränkung gibt, kommt schließlich sehr, sehr selten vor. Andersherum sollte aber auch übertriebene Kritik misstrauisch machen. Bewertungen wie „Das Produkt ist totaler Schrott.“ oder „Das Essen, der Service, das Ambiente: der blanke Horror.“ deuten auf ein bösartiges Vorgehen oder einen notorischen Nörgler hin.
· Werbesprache: Kommentare, die eher nach einem Werbeslogan als nach einer Bewertung klingen, sind oft gefälscht. Eine Bewertung wie „Der Entsafter Obstblitz Modell A-502 Turbo Typ 531E verwandelt Obst und Gemüse im Handumdrehen in leckere Vitaminbomben.“ mag zwar richtig sein, ein normaler Verbraucher würde so aber wohl nicht formulieren.
Aber selbst eine Bewertung, die echt wirkt, kann gefälscht sein. Der Verbraucher sollte sich deshalb einfach auf sein Gefühl verlassen. Kommt ihm ein Kommentar irgendwie merkwürdig vor, sollte er ihn im Zweifel ignorieren. Aufschlussreich kann außerdem ein Klick auf den Nutzernamen des Bewerters sein.
Bei den meisten Portalen erscheint nämlich eine Übersicht, zu welchen Produkten der Nutzer noch alles Kommentare angegeben hat und wie diese ausgefallen sind. Zeigt sich hier, dass der Nutzer ständig die verschiedensten Produkte kommentiert, darf die Echtheit bezweifelt werden. Gleiches gilt, wenn der Nutzer nur eine einzige Bewertung abgegeben und das Produkt darin überschwänglich gelobt oder vernichtend kritisiert hat.
Bewertungen richtig einschätzen
Generell sollte der Verbraucher einen einzelnen Kommentar nicht überbewerten. Selbst wenn die Bewertung echt ist, muss sie nicht automatisch sachlich, aussagekräftig und fair sein. Es gibt immer Kunden, die grundsätzlich etwas zu meckern haben. Zudem kann ein Produkt einmal defekt sein, ein Dienstleister einen schlechten Tag erwischen oder eine neue App an einer Kinderkrankheit leiden.
Teilweise bewerten Kunden auch weniger das Produkt oder die Dienstleistung als solches, sondern vielmehr Nebenaspekte wie beispielsweise die Lieferzeit. Bewertungen, die schon drei, vier Jahre alt sind, sind ebenfalls wenig aufschlussreich. Zwischenzeitlich kann ein Produkt nämlich längst überarbeitet sein oder ein Dienstleister sein Serviceteam personell verändert haben. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass eine Bewertung immer die eigene Meinung widerspiegelt.
So kann jemand beispielsweise von einem Buch oder einem Album begeistert sein, während es den Geschmack eines anderen überhaupt nicht trifft.
Besser ist deshalb, die Gesamtnote zu beachten. Allerdings ist auch die Durchschnittsnote nur dann aussagekräftig, wenn es mehrere Bewertungen gibt. Hat ein Hotel beispielsweise nur vier oder fünf Bewertungen, die allesamt positiv ausgefallen sind, ist auch die Gesamtnote entsprechend gut. Bei einem eigentlich guten Hotel mit dreihundert Bewertungen wird die Durchschnittsnote aber schlechter ausfallen, wenn nur ein paar mittelmäßige oder schlechte Bewertungen darunter sind. Bestnoten müssen also nicht immer auch beste Qualität bedeuten.
Zu beachten gilt außerdem, wie das Bewertungssystem des jeweiligen Portals funktioniert. Es gibt Portale, bei denen nur die Kunden eine Bewertung abgegeben können, die ein Produkt tatsächlich gekauft oder eine Dienstleistung wirklich in Anspruch genommen haben. Bei anderen Portalen kann jeder seinen Kommentar hinterlassen.
Es gibt Portale, bei denen die Bewerteten auf Kommentare reagieren und mit dem Nutzer, der die Bewertung abgegeben hat, auch direkt in Kontakt treten können. Hier fallen die Kritiken meist sachlicher und freundlicher aus. Bei anderen Portalen bleibt die Bewertung anonym. Teilweise prüfen die Portale die Bewertungen erst und entscheiden dann, ob sie einen Kommentar veröffentlichen oder nicht. Bei anderen Portalen werden alle Bewertungen ungeprüft angezeigt.
Insgesamt können Bewertungen also hilfreich sein und dem Verbraucher bei der Entscheidung für oder gegen ein Angebot helfen. Das Maß aller Dinge sind sie jedoch nicht.
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Thema: Infos und Tipps, um Fake-Bewertungen zu erkennen
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