7 Fragen zu Gesundheits-Apps auf Rezept, Teil 1

7 Fragen zu Gesundheits-Apps auf Rezept, Teil 1

Nutzer von Smartphones finden in ihrem App-Store inzwischen eine große Auswahl an Apps aus dem Gesundheitsbereich. Einige Anwendungen davon befassen sich in erster Linie mit Themen wie Lifestyle, Fitness oder Ernährung. Andere Programme haben einen medizinischen Zweck und unterstützen die medizinische Behandlung von bestimmten Krankheitsbildern.

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7 Fragen zu Gesundheits-Apps auf Rezept, Teil 1

Seit Oktober 2020 gibt es Gesundheits-Apps, die ein offizielles Prüfverfahren durchlaufen haben. Als digitale Gesundheitsanwendungen können sie von Ärzten per Rezept verordnet werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten.

Doch was genau hat es mit diesen Programmen auf sich?

In einem zweiteiligen Beitrag beantworten wir
sieben Fragen zu Gesundheits-Apps auf Rezept!: 

  1. Was sind Gesundheits-Apps?

Unter dem Überbegriff Gesundheit kommen viele verschiedene Apps zusammen. So gibt es zum einen die sogenannten Lifestyle-Apps. Das sind Programme, die zum Beispiel beim Fitnessprogramm oder der Ernährung unterstützen und auf diese Weise ein gesundheitsbewusstes Verhalten fördern.

Zum anderen stehen serviceorientierte Apps zur Verfügung. Sie erinnern beispielsweise an die Einnahme von Medikamenten, weisen auf Untersuchungen zur Früherkennung hin oder kontrollieren den Impfstatus.

Einige Programme funktionieren wie ein Kalender für Arzttermine, andere Anwendungen sind als Tagebuch gedacht, in dem die Symptome und der Verlauf einer Erkrankung festgehalten werden.

Eine weitere Gruppe bilden Apps, die die Krankenkassen ihren Mitgliedern als Serviceleistung anbieten. Über die Anwendung kann der Versicherte dann seine Gesundheitsdaten verwalten, schnell und einfach mit seiner Krankenkasse kommunizieren, sich über Kassenleistungen erkundigen oder nach einem Arzt suchen.

Und schließlich gibt es noch die medizinischen Gesundheits-Apps. Sie helfen bei der Diagnose oder Therapie einer Erkrankung, indem sie zum Beispiel relevante Werte wie den Blutzucker erfassen und auswerten. Solche Apps brauchen eine Zulassung als Medizinprodukt und eine Kennzeichnung mit dem CE-Zeichen.

Allerdings sagt das CE-Zeichen nichts über den gesundheitlichen Nutzen aus. Stattdessen ist es nur der Beleg dafür, dass die App die Prüfung nach den gesetzlichen Vorgaben erfolgreich durchlaufen hat.

  1. Welche Gesundheits-Apps gibt es auf Rezept?

Nachdem das Digitale Versorgungs-Gesetz, kurz DVG, in Kraft getreten ist, können medizinische Gesundheits-Apps zu einer Kassenleistung für Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen werden.

In diesem Zusammenhang wird auch von digitalen Gesundheitsanwendungen oder kurz DiGA gesprochen. Sie sind in einem eigenen Verzeichnis aufgelistet, das seit Anfang Oktober 2020 hier online abgerufen werden kann.

Die ersten Anwendungen, die den Weg ins DiGA-Verzeichnis gefunden haben, helfen bei Tinnitus und bestimmten Angststörungen. Aber auch Programme, die Schwangerschaften begleiten oder die Therapie von Rückenschmerzen, Depressionen oder Migräne unterstützen, sind möglich.

Gleiches gilt für digitale Tagebücher für Diabetiker und Apps, die daran erinnern, dass es Zeit für die Medikamente wird. Grundsätzlich kommen alle Anwendungen in Frage, die dazu beitragen können, Erkrankungen, Verletzungen oder Behinderungen zu erkennen, zu lindern, zu behandeln oder ihnen vorzubeugen.

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Die gesetzlichen Krankenkassen können die Kosten übernehmen, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind:

  1. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die App auf Funktionalität, Datensicherheit und Datenschutz überprüft und ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen.

  2. Der behandelnde Arzt verordnet eine zugelassene Gesundheits-App per Rezept.

  3. Beim Patienten liegt eine entsprechende Diagnose vor.

Allerdings ist eine ärztliche Verordnung nicht zwingend notwendig. Vielmehr kann auch die Krankenkasse die Nutzung der medizinischen Gesundheits-App genehmigen. Dafür braucht der Patient dann aber den Nachweis über die Indikation, also den Grund für die Therapie wegen der vorliegenden Symptome. Diesen Nachweis kann er erbringen, indem er zum Beispiel Befunde oder Behandlungsunterlagen einreicht.

  1. Wie werden die Gesundheits-Apps überprüft?

Anbieter von medizinischen Gesundheits-Apps sind überwiegend IT-Unternehmen, Pharmakonzerne und Krankenkassen. Seit Mai 2020 können die Anbieter beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte beantragen, dass ihre Apps überprüft werden. Die rechtlichen Vorgaben für die Überprüfung sind in einer Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums geregelt.

Verlief die Prüfung positiv und hat die App das CE-Zeichen, wird sie in das Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen. Dann beginnt eine Testphase, die ein Jahr lang dauert.

In dieser Zeit tragen die Krankenkassen die Kosten für die App. Der Anbieter wiederum muss während der Testphase den Nachweis erbringen, dass seine Anwendung die medizinische Versorgung der Nutzer verbessert.

Kann der Anbieter positive Versorgungseffekte belegen, erfolgt die dauerhafte Aufnahme der App ins Verzeichnis. Verfügt der Anbieter lediglich über Hinweise auf eine bessere Versorgung, verbleibt die App vorläufig für zwölf Monate in der Liste.

Diese Regelungen gelten nicht nur für medizinische Gesundheits-Apps, die die Anbieter neu entwickelt haben. Auch Anwendungen, die schon auf dem Markt sind, können im DiGA-Verzeichnis gelistet werden. Dazu muss der Hersteller einen entsprechenden Antrag beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte stellen.

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