Was ist eine permissioned Blockchain? Teil 2

Was ist eine permissioned Blockchain? Teil 2

Seit Kryptowährungen auf dem Vormarsch sind und sich die Blockchain-Technologie kontinuierlich verbreitet, kommen Blockchains bei Digitalisierungsprojekten immer öfter zum Tragen. Die schnelle, sichere und nachvollziehbare Abwicklung von internen Transaktionen ist an vielen Stellen eine interessante und willkommene Möglichkeit.

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Was ist eine permissioned Blockchain Teil 2

Grundsätzlich ist die Blockchain-Technologie weder an Kryptowährungen noch an bestimmte Infrastrukturen gebunden. Das Prinzip, das ihr zugrunde liegt, lässt sich auf die verschiedensten Anwendungen übertragen.

Aber weil jedes Projekt andere Anforderungen stellt, ist meistens ein individuell ausgearbeitetes Konzept notwendig. Eine öffentliche und für jeden einsehbare Blockchain ist für betriebsinterne Prozesse in aller Regel ungeeignet.

Vor diesem Hintergrund kann eine permissioned Blockchain die richtige Lösung sein. Immerhin verknüpft sie die Pluspunkte der Distributed Ledger Technologie (DLT) durch streng kontrollierte Zugriffsrechte mit einem hohen Maß an Sicherheit.

In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir, was genau eine permissioned Blockchain ist und wie sie funktioniert.

Dabei haben wir in Teil 1 beantwortet, welche Arten von Blockchains es überhaupt gibt und welche Merkmale eine permissioned Blockchain kennzeichnen. Hier ist Teil 2!:

Wo kann die permissioned Blockchain eingesetzt werden?

Eine private Blockchain bietet sich prinzipiell immer dann an, wenn das Anwendungsziel große Sicherheit oder ein hohes Maß an Performance verlangt. Diese Anforderung trifft auf viele Unternehmen und Behörden zu, weil sie üblicherweise mit sensiblen Daten arbeiten.

In Unternehmen kann eine permissioned Blockchain eingesetzt werden, um interne Abläufe abzuwickeln. Genauso eignet sie sich für Projekte, bei denen ein Austausch mit Kunden oder Geschäftspartnern stattfindet.

Weil die Rechte und Rollen innerhalb des Netzwerks individuell ausgestaltet werden können, sind etliche Anwendungsszenarien denkbar.

Die Nutzung der Blockchain-Technologie steht am Anfang. Viele Unternehmen und Behörden zeigen sich noch zögerlich. Konkrete Formen nehmen die Anwendungsmöglichkeiten vor allem in der Logistik-Branche und in der Automobil-Industrie, aber auch im Finanz- und Versicherungswesen an.

Vereinfachte Implementierung durch Frameworks

Um individuelle Anwendungen mit einer permissioned Blockchain zu entwickeln, stehen bereits einige bekannte Frameworks zur Verfügung. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Aufsetzen einer eigenen, privaten Blockchain zu erleichtern.

Zu den größten und populärsten Frameworks gehören Hyperledger, Quorum und Corda. Vor allem Hyperledger bietet eine Vielzahl an Werkzeugsets, wodurch für nahezu jeden Anwendungsfall eine passende Lösung bereitsteht.

Beispiel: Eine Blockchain für die Supply Chain

Ein interessanter Kandidat für den Einsatz der Technologie ist die Supply Chain. Als Anwendung von Distributed Ledger in der Realität ist sie ein nahezu optimales Beispiel.

Die Versorgung mit Gütern läuft über viele verschiedene Stellen. Dazu zählen Produzenten, Spediteure, Großhändler, Einzelhändler und etliche mehr. Dabei dokumentieren die einzelnen Stellen ihre Daten und Transaktionen meist nur mit direkten Partnern und für sich selbst.

Die Folge davon ist aber, dass sich nur schwer mit Gewissheit nachvollziehen lässt, woher ein Produkt tatsächlich stammt oder wo genau es produziert wurde. Auch das Problem, dass im Verlauf der Lieferkette immer wieder Waren abhandenkommen, bleibt ungelöst.

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Eine Blockchain macht es möglich, alle Stationen der Ware zu validieren und lückenlos zu speichern. Jede Stelle, die an der Lieferkette beteiligt ist, kann sich jederzeit darüber informieren, wo sich die Ware befindet.

Gleichzeitig kann jede Stelle dokumentieren und nachweisen, dass sie ihren eigenen Verpflichtungen nachgekommen ist.

Ein Fleischproduzent zum Beispiel kann ab Beginn der Zucht seine einzelnen Tiere mit IOT-fähigen Sensoren kennzeichnen. Die Blockchain dokumentiert daraufhin lückenlos das Geburtsdatum, die Lebensdauer und den Zeitpunkt der Schlachtung.

Auch alle weiteren Etappen, die sich an die Schlachtung anschließen, werden erfasst. Das betrifft die Abläufe im Schlachtbetrieb über den gekühlten Transport bis hin zur Verarbeitung des Fleisches in der örtlichen Metzgerei.

Durch das Framework ist jede Veränderung entlang der Lieferkette unkompliziert erfasst. Dem Endverbraucher steht so eine umfassende Aufzeichnung darüber zur Verfügung, wo das Fleisch herkommt, das auf seinem Teller landet.

Welche Vorteile hat eine permissioned Blockchain?

Verglichen mit einer öffentlichen Blockchain wie zum Beispiel dem Bitcoin-Netzwerk, hat die private Blockchain einige Pluspunkte. Aus Sicht von Unternehmen und Behörden spielt die hohe Sicherheit vermutlich die wichtigste Rolle.

Als zweiter Vorteil kommt die deutlich bessere Performance dazu, die auf die geringere Größe zurückgeht. Weil die Netzwerk-Knoten begrenzt sind, ist weniger Rechenleistung notwendig, um alle Transaktionen zu validieren.

Die Struktur der permissioned Blockchain bringt einen weiteren Pluspunkt mit sich. Weil sie organisiert und verwaltet ist, entscheidet der Betreiber des Netzwerks darüber, wer Zugriff bekommt und welche Rechte die einzelnen Nutzer haben.

Damit ist das Risiko, dass sich ein schädlicher Netzwerk-Knoten Zugriff auf die Daten der Nutzer verschafft, praktisch nicht vorhanden. Trotzdem bleibt der Vorteil als dezentraler Datenspeicher erhalten.

Was den Unterhalt angeht, ist eine private Blockchain kostengünstiger als das öffentliche Pendant. Und nicht zuletzt verbraucht sie weniger Ressourcen und ist damit umweltschonender.

Was sind die Nachteile einer permissioned Blockchain?

Wie jeder Blockchain-Typ hat auch die private Blockchain neben Pluspunkten Schattenseiten. Der gravierendste Minuspunkt dürfte in ihrer Struktur liegen. Denn diese widerspricht letztlich der Grundidee vieler Projekte im Blockchain-Bereich.

Schließlich wird eine private Blockchain immer von einer übergeordneten Instanz kontrolliert, reguliert und bei Bedarf zensiert. Diese Instanz bestimmt, wer in welchem Umfang am Netzwerk teilhaben kann.

Der Betreiber ist zugleich derjenige, der jederzeit in Transaktionen eingreifen und diese sogar unterbinden kann. Dieser Aspekt bewirkt, dass das Grundprinzip der Blockchain-Technologie nicht in vollem Umfang umgesetzt werden kann und einige Vorteile dadurch verloren gehen.

Ein weiterer Minuspunkt ist der erhöhte Pflegeaufwand. Der Betreiber der permissioned Blockchain muss zahlreiche Einstellungen vornehmen und einen umfangreichen Rahmen aus Regeln und Rollen ausarbeiten.

Insgesamt überwiegen aber die Vorteile, die nicht-öffentliche Blockchains Unternehmen eröffnen, die ihre Abläufe und Anwendungen mittels DLT modernisieren möchten. Die Reglementierung des Netzwerks erlaubt, auch komplexe Betriebsabläufe abzubilden.

Frameworks machen es dabei zunehmend einfacher, die Technologie auf die individuellen Anforderungen zuzuschneiden und zu nutzen. Im Zeitalter der Industrie 4.0 und des Internets der Dinge dürfte es deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis Blockchains zum Standard werden.

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