Was ist und kann NFC? 2. Teil

Was ist und kann NFC? 2. Teil

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird auch ein effizienter und sicherer Datenaustausch immer wichtiger. Dabei bietet die Technologie NFC viele Möglichkeiten, um Prozesse zu optimieren. Denn die drahtlose Kommunikation über kurze Distanzen führt dazu, dass NFC bei verschiedensten Anwendungen eingesetzt werden kann. So zum Beispiel beim mobilen Bezahlen und bei Zutrittskontrollen, aber auch in der Logistik oder im Marketing.

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Was ist und kann NFC 2. Teil

In einer Beitragsreihe schauen wir uns die Technologie genauer an. Dabei haben wir im 1. Teil beantwortet, was genau NFC ist, welche NFC-Typen es gibt, wie NFC funktioniert und was NFC von RFID unterscheidet.

Hier ist der 2. Teil!:

Welche Vorteile bietet NFC?

Mittels NFC-Tags können verschiedenste Aktionen automatisiert werden. Die kleinen, passiven Chips, die mit NFC-fähigen Geräten beschrieben und ausgelesen werden können, sind in Kartenform, als Schlüsselanhänger und sogar als Aufkleber erhältlich.

Daraus ergeben sich verschiedene Vorteile, die wir uns sowohl privat als auch im geschäftlichen Umfeld zunutze machen können.

Mittels App lassen sich NFC-Tags per Smartphone individuell für den persönlichen Bedarf programmieren. Verlassen wir zum Beispiel das Büro, reicht es aus, das Smartphone kurz an den NFC-Tag im Auto zu halten.

Daraufhin wird das WLAN automatisch ausgeschaltet und eine Bluetooth-Verbindung zur Freisprecheinrichtung hergestellt. Zu Hause angekommen kann ein weiterer NFC-Tag die Änderungen zurücksetzen und zusätzlich zum Beispiel den Lautsprecher aktivieren.

Am Arbeitsplatz hingegen kann ein NFC-Tag das Smartphone automatisch mit dem firmeninternen WLAN verbinden oder in den Flugmodus setzen.

Solche automatisierten Abläufe sind aber nur ein Aspekt. Es gibt noch viele andere praktische Anwendungen:

Datenaustausch

Mit NFC können Daten zwischen zwei NFC-fähigen Geräten schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. Kontaktdaten, Fotos, Videos oder Texte lassen sich so mit minimalem Aufwand übertragen.

Im geschäftlichen Umfeld bietet sich NFC an, um zum Beispiel digitale Visitenkarten, Produktinformationen oder Präsentationen auszutauschen.

Warenverfolgung

Im Lager können NFC-Tags zum Einsatz kommen, um Waren zu identifizieren und zu verfolgen. Dafür werden Verpackungen, Kisten, Paletten oder Regale mit NFC-Transpondern bestückt.

Auf diese Weise lässt sich der Warenfluss vom Eingang bis zum Ausgang der Ware kontrollieren.

Anders als ausgedruckte oder beschriftete Etiketten besteht bei NFC-Tags keine Gefahr, dass sie verschmutzen oder ausbleichen und dadurch nicht mehr lesbar sind. Auch ein Sichtkontakt zum NFC-Tag ist nicht notwendig.

Mobiles Bezahlen

Per NFC können schnell und einfach Zahlungen getätigt werden. Dafür müssen wir nur einen entsprechenden Zahldienst auf dem Smartphone aktivieren und das Smartphone auf das Lesegerät auflegen.

Für die Sicherheit sorgt die Authentifizierung, die entweder über eine PIN oder ein biometrisches Verfahren wie den Fingerabdruck erfolgt. Neben dem Handy bieten auch Giro- und Kreditkarten eine NFC-Funktion.

Beim bargeldlosen Bezahlen wird dann anstelle des Smartphones einfach die Karte an das Lesegerät gehalten.

Bluetooth-Verbindung

Bluetooth-Anwendungen werden durch die NFC-Technologie wesentlich einfacher. Möchten wir zum Beispiel einen Bluetooth-Kopfhörer zum ersten Mal mit dem Smartphone verbinden, müssen wir zuerst Bluetooth am Smartphone aktivieren.

Anschließend müssen wir den Kopfhörer innerhalb der Funkumgebung suchen und aktivieren. Um die Kopplung abzuschließen, ist dann mitunter noch notwendig, einen angezeigten Code einzugeben.

Anders sieht es aus, wenn das Smartphone und der Kopfhörer NFC-fähig sind. Dann genügt es nämlich, die NFC-Funktion am Smartphone zu aktivieren und es an eine bestimmte Stelle am Kopfhörer zu halten. Damit ist die Bluetooth-Kopplung auch schon abgeschlossen.

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Was ist und kann NFC 2. Teil (1)

Wie sicher ist NFC?

Verglichen mit anderen drahtlosen Kommunikationstechnologien ist NFC durchaus sicher. Dabei ergibt sich der entscheidende Sicherheitsvorteil durch die geringe Reichweite, die nur wenige Zentimeter beträgt.

Sie sorgt dafür, dass ein unbefugtes Auslesen von Daten schwierig wird. Denn mit zunehmender Entfernung nimmt die Stärke des Magnetfelds so stark ab, dass es unmöglich wird, Daten zu übertragen.

Allerdings kann ein NFC-fähiges Smartphone problemlos als Lesegerät verwendet werden. In einem dichten Menschengedränge ist es deshalb durchaus möglich, unbemerkt das Smartphone oder ein anderes Lesegerät an eine nebenstehende Person zu halten und so schnell die Daten ihrer Bank- oder Kreditkarte auszulesen.

Unser Tipp lautet deshalb, Karten mit NFC-Funktion immer in einer speziellen Schutzhülle aufzubewahren. So eine Schutzhülle schirmt das Magnetfeld des Lesegeräts ab und unterbindet auf diese Weise einen unberechtigten Datenzugriff.

Ein weiteres Sicherheitsrisiko ist der Verlust einer NFC-fähigen Karte. Denn um sie für Einkäufe zu nutzen, reicht es aus, die Karte zu haben. Sollte eine NFC-Karte gestohlen werden oder verloren gehen, ist deshalb wichtig, sie umgehend sperren zu lassen. Gleiches gilt, wenn auf dem Konto unberechtigte Abbuchungen auftauchen.

Etwas Vorsicht ist aber auch beim Smartphone geboten. Präparierte NFC-Tags, mit denen die Original-Tags überklebt sind, können Schadsoftware enthalten.

Lesen wir so einen Tag aus, kann die schädliche Software aufs Smartphone übertragen werden. Für diesen Fall bleibt nichts anderes übrig, als dafür zu sorgen, dass der Virenscanner auf dem Mobiltelefon stets auf dem aktuellsten Stand ist.

Wie funktioniert das mobile Bezahlen mit NFC?

In jüngerer Vergangenheit hat sich das mobile Bezahlen mit NFC stark verbreitet. Immer mehr Kassensysteme verfügen über NFC-Lesegeräte und ermöglichen so ein kontaktloses Bezahlen.

Dabei kann der Bezahlvorgang sowohl mit einer Karte als auch mit dem Smartphone erfolgen:

  • Girocard mit NFC: Die meisten Banken geben inzwischen Girocards (ehem. EC-Karten) aus, die NFC-fähig sind. Die Karten sind direkt mit dem Girokonto verknüpft. Für einen Bezahlvorgang wird die Karte an das Lesegerät gehalten. Kleinbeträge bis etwa 50 Euro erfordern keine zusätzliche Authentifizierung. Bei höheren Geldbeträgen ist die Eingabe einer PIN notwendig, um die Zahlung zu bestätigen.
  • Kreditkarte mit NFC: Eine NFC-fähige Kreditkarte ist daran zu erkennen, dass sie das NFC-Funksymbol hat. Die Nutzung funktioniert dann genauso wie bei einer NFC-fähigen Girocard. Auch hier können Kleinbeträge bis zu einer bestimmten Höchstgrenze ohne Authentifizierung bezahlt werden, höhere Zahlungen erfordern eine PIN oder eine Unterschrift.
  • Smartphone mit NFC: Damit wir das Smartphone wie eine NFC-fähige Bank- oder Kreditkarte nutzen können, müssen wir zunächst eine geeignete App installieren. Das kann zum Beispiel Apple Pay, Google Pay oder eine Banking-App mit NFC-Funktion sein. In der App werden dann die Zahlungsdaten, also die Bankverbindung oder das Kreditkartenkonto, hinterlegt. Beim Bezahlen wird das Handy wie eine Karte ans Lesegerät gehalten. Kleinere Beträge werden sofort angewiesen, größere Beträge machen eine Authentifizierung notwendig.

Aus Sicht eines Supermarkts, eines Restaurants oder eines anderen Unternehmens bietet ein NFC-basiertes Bezahlsystem einige Vorteile.

So gehen kontaktlose Zahlungen schneller als Zahlungen mit Bargeld oder über ein Terminal, in das die Karte eingesteckt wird. Das kann die Wartezeiten an der Kasse verkürzen.

Weil ein physischer Kontakt mit dem Kassenterminal entfällt, verbessert sich auch die Hygiene. Außerdem kann sich ein Unternehmen modern und innovativ präsentieren, wenn es ein NFC-basiertes Bezahlen zur Verfügung stellt.

Wir sollten aber im Hinterkopf haben, dass wir durch das einfache und bequeme bargeldlose Bezahlen unser Einkaufsverhalten dem jeweiligen Dienstleister komplett offenlegen. Ob und wie er die Daten nutzt oder weitergibt, kann sehr unterschiedlich sein.

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