Reise in die Vergangenheit: die bedeutendsten Heimcomputer der 1980er
Heute gehört ein Computer schon fast zur selbstverständlichen Standardausstattung in Büros und in privaten Haushalten. Dabei war dies nicht immer so, auch wenn die Erfolgsgeschichte der PCs vergleichsweise jung ist.
Ähnlich wie Handys konnten die ersten Computer noch nicht allzu viel und waren zudem sehr, sehr teuer. In den 1980er-Jahren erschienen dann die ersten Heimcomputer auf dem Markt.
Sie waren einfach zu bedienen, versprachen stundenlange Beschäftigung, konnten unterhalten und erwiesen sich als nützlich. Vor allem waren die kleinen Wunderwerke der Technik aber preisgünstig und für jeden erschwinglich. Plötzlich konnte also jeder Computer-Nutzer werden und damit war der Grundstein für die Erfolgsstory gelegt.
Zugegebenermaßen waren es weniger die Schreib- und Zeichenprogramme oder die Musikanwendungen, sondern in erster Linie die Computerspiele, die den Heimcomputern zu ihrem großen Durchbruch verhalfen. Trotzdem haben die ersten PCs für den Hausgebrauch einen großen Anteil zu der Entwicklung zur heutigen, modernen IT-Welt geleistet.
Grund genug, einmal eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen und einige der bedeutendsten Heimcomputer der 1980er vorzustellen. Dabei sind die Heimcomputer in der folgenden Übersicht nicht nach Erscheinungsjahr oder Erfolg, sondern schlicht in alphabetischer Reihenfolge angeordnet:
Inhalt
Der Amstrad CPC
ist ein praktischer Allzweckcomputer, der für kleines Geld angeboten wird, aber kaum Wünsche offen lässt. So bringt der Heimcomputer seinen eigenen Monitor mit, das Laufwerk ist neben der Tastatur positioniert und der Rechner ist mit zwei Joystick-Anschlüssen ausgestattet.
Viel Innovatives hat der CPC zwar nicht zu bieten, aber vermutlich ist es gerade die bewährte Technik mit dem 8-Bit-Z80 als CPU und einem herkömmlichen Soundchip, die bei Software-Entwicklern und Fans von Computerspielen großen Zuspruch findet. Insbesondere im südwestlichen Europa war der CPC überaus erfolgreich.
Der Apple 2
kommt 1977 auf den Markt und gilt als der erste echte Heimcomputer mit Farbsystem. Der Rechner begeistert durch Mal- und Zeichenprogramme, einem Flugsimulator und einer hochauflösenden Grafik, die die Grundlage für unzählige Spiele bildet. Mit der Anwendung Visicalc kommt außerdem noch die erste Tabellenkalkulation überhaupt hinzu.
Viele berühmte Designer von Computerspielen entwickeln ihre frühen Werke auf dem Apple 2 und auch später noch bilden die kreativen Apple-Anwendungen die Basis für zahlreiche Computer. In Europa bleibt der große Boom allerdings aus, denn hier kann sich Apple nicht gegen den preisgünstigeren Konkurrenten Commodore durchsetzen.
Mit dem Atari ST
möchte sich der damalige Marktführer im Spielesegment auch auf dem Computermarkt etablieren. Unter anderem ausgestattet mit einer 16-Bit-CPU, einem serienmäßigen Diskettenlaufwerk und einer Maus soll der Heimcomputer diejenigen, die einen Spielcomputer suchen, genauso ansprechen wie diejenigen, die den Rechner als PC-Einsteiger für Büro-, Schreib- und Buchhaltungsaufgaben nutzen wollen.
Insbesondere in Frankreich feiert der Atari ST dank seines günstigen Preises große Erfolge. In Deutschland sorgt die MIDI-Schnittstelle für Begeisterung und so zieht der Rechner in unzählige Studios und Übungsräume von Musikern ein. Rückblickend schafft es der Heimcomputer aber doch nie zum PC für die große Masse, sondern bleibt ein Rechner für spezielle Anwendungsbereiche.
Der Commodore Amiga
ist zwar deutlich teurer als die damaligen Konkurrenten und kostet über doppelt soviel wie frühere Heimcomputer, wird aber trotzdem die Nummer Eins unter den heimischen Rechnern. Anders als die bisherigen Computer überzeugt der 16-Bit-Grafikcomputer erstmals auch diejenigen, die sich bislang nicht für PCs interessierten.
Mit grafischer Benutzeroberfläche und Multi-Tasking liefert der Rechner Bilder, die es in dieser Form auf Heimcomputern noch nicht gab. In den USA erlebt der Amiga nur einen kurzen Boom, in Europa hingegen hält die Kompaktversion A500, bei der Rechner, Tastatur und Diskettenlaufwerk in einem Gehäuse verbaut sind, in unzählige Heimbüros Einzug.
Der Commodore C64
ist der vermutlich erfolgreichste und bedeutendste Heimcomputer der 1980er-Jahre. Den Grundstein für den Erfolg legte Commodore mit dem VC-20. Dieser war ein kostengünstiger Grafik- und BASIC-Rechner, der in erster Linie praktisch ausgestattet war und als erster massentauglicher Computer gilt. Der C64 bringt nicht viel Neues mit, sondern liefert letztlich nur eine Erweiterung der VC-20-Technik für kleines Geld.
Hier liegt allerdings auch ein entscheidender Pluspunkt, denn Programmierer müssen sich nicht großartig umstellen, sondern können mit der bekannten und bewährten Technik weiterarbeiten. In den USA und in Deutschland werden rund 20 Millionen Exemplare des C64 verkauft und auch als sich in den 1990ern die Softwarefirmen zurückziehen, bleiben viele Anwender dem C64 treu und entwickeln die Anwendungen weiter.
Besonders beliebt ist übrigens der charakteristische Sound-Chip SID, der bis heute in Form von SID-Samples bei Produzenten wie beispielsweise Timbaland auftaucht.
MSX
war der Versuch, japanische Unternehmen in Zusammenarbeit mit Bill Gates auf dem Computermarkt zu etablieren. Während Firmen aus Japan die Unterhaltungselektronik zu Beginn der 1980er-Jahre dominierten, sollte durch MSX-Rechner ein einheitlicher Standart für Heimcomputer aus Japan geschaffen werden. In Japan erwies sich das Konzept, bewährte Technik mit moderner Hardware zu kombinieren, als recht erfolgreich.
In Europa und den USA hingegen scheiterte der Versuch, den Computermarkt zu erobern, letztlich aus zwei Gründen. Einer der Gründe war das unkoordinierte Marketing der verschiedenen Unternehmen. Der andere Grund war, dass potenziellen Kunden eine klare Positionierung der Rechner fehlte. So waren einige Computer beispielsweise mit integrierten Laufwerken oder Spezialcontrollern ausgestattet, andere Modelle verfügten über Synthesizer- oder Videoschnittstellen.
Dadurch war nicht ganz klar, ob die Heimcomputer nun eher als Musikinstrument, als Spielekonsole, als Videocomputer oder als Grafikrechner gedacht waren. In jüngerer Vergangenheit kehrte Bill Gates übrigens zu den Grundideen von MSX zurück, nämlich in Form der Xbox.
Der Sinclair Spectrum,
Nachfolger des ZX81, ist ein kleiner Computer mit sehr überschaubarer Ausstattung. Im Hinblick auf die Programmierbarkeit und die Rechenleistung ist der Minirechner aber zuverlässig, solide und leistungsstark.
Neben dem günstigen Preis spricht außerdem für den Computer, dass er Entwicklern allen Raum für Aufrüstungen der Hardware lässt. Rückblickend hat dies dazu geführt, dass der Spectrum zum entscheidenden Grundstein der britischen Software-Industrie wurde.
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Thema: Die bedeutendsten Heimcomputer der 1980er
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