Webcam abdecken – warum und wie?

Webcam abdecken – warum und wie? 

Wenn plötzlich intime Bilder im Internet auftauchen, kann es sein, dass sich Hacker Zugriff auf die Webcam verschafft haben. Doch dieses Risiko lässt sich minimieren. Denn schon simple Maßnahmen sorgen für zuverlässigen Schutz.

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Früher waren Webcams recht große, klobige Geräte, die irgendwo auf dem Schreibtisch platziert oder am Monitor befestigt werden mussten. Inzwischen ist so gut wie jeder Rechner und jedes Smartphone mit einer Kamera ausgestattet. Die Webcam ist ins System integriert und die kleine, unauffällige Linse direkt einsatzbereit.

Einerseits ist das sehr bequem und praktisch, denn verschiedenste Video-Chat-Anwendungen sind so problemlos möglich. Andererseits können Hacker die Webcam nutzen, um sich unbemerkt und im wahrsten Sinne des Wortes Einblicke zu verschaffen. Es macht also durchaus Sinn, sich vor ungewollten Blicken zu schützen.

Und dieser Schutz ist schon mit einfachen Tricks zu erreichen.

Warum es ratsam ist, die Webcam abzudecken,
und welche Möglichkeiten es dafür gibt, erklärt der folgende Beitrag:

 

Die Webcam abdecken – warum?

Es ist noch gar nicht so lange her, als jemand, der seine Webcam abgedeckt hatte, bestenfalls ein müdes Lächeln erntete. Schließlich dürfte irgendein privater Internetnutzer kaum so wichtig sein, dass sich die Mühe lohnen würde, seinen Rechner auszuspionieren und zu überwachen.

Doch nachdem sich die Meldungen zu Spionagefällen und Hackerangriffen häufen, hat ein Umdenken stattgefunden. Umfragen zufolge macht sich fast jeder zweite Internetnutzer Sorgen darüber, dass Fremde unerlaubt auf seine Webcam zugreifen könnten. Und fast jeder dritte Internetnutzer deckt seine Webcam ab, um seine Privatsphäre zu schützen und nicht das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden.

Dass sich ein Geheimdienst für den Computer eines Otto Normalverbrauchers interessiert, ist natürlich eher unwahrscheinlich. Es gab zwar bereits Fälle, bei denen Geheimdienste unzählige Daten und Bilder auch von Privatpersonen speicherten. Doch für den durchschnittlichen Internetnutzer ist das nicht das größte Risiko. Die wirkliche Gefahr geht von Internetkriminellen aus, die die Webcam recht einfach unter ihre Kontrolle bringen können.

Im Internet kursieren diverse Anleitungen dafür. So reicht es beispielsweise schon aus, eine E-Mail mit einem Trojaner zu verschicken. Öffnet der Empfänger den Anhang der E-Mail, hat er dem Hacker bereits den Zugang ermöglicht. Dieser kann die Webcam nun programmieren, etwa indem diese immer dann ein Foto schießt oder ein Video aufnimmt, wenn der Nutzer mit seiner Tastatur ein bestimmtes Wort tippt.

Bemerken wird der Nutzer die Spionage meist nicht. Denn selbst wenn die Webcam mit einer Kontrollleuchte ausgestattet ist, die leuchtet, wenn die Kamera angeschaltet ist und Aufnahmen macht, ist das Ausschalten der Kontrollleuchte für Hacker ein Kinderspiel.

Übrigens: Wenn der Nutzer seine Webcam abdeckt, ist er damit in bester Gesellschaft. Denn selbst der Chef des FBI, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und viele andere Profis in Sachen Datensammlung decken ihre Webcams ab.

 

Ein Anti-Virus-Programm als Basisschutz

Der grundlegende Schutz vor Hackerangriffen und Schädlingen sind ein solides Anti-Virus-Programm und eine Firewall. Der Virenscanner erkennt Schädlinge und blockt sie ab, die Firewall wirkt wie eine Schutzwand und verhindert, dass schädliche Daten eindringen.

Regelmäßige Updates vom Betriebssystem und auch dem Treiber der Webcam stellen sicher, dass aufgespürte Sicherheitslücken geschlossen werden. Allerdings reichen allein ein Anti-Virus-Programm, eine Firewall und regelmäßige Updates nicht aus. Denn sie greifen nur bei bekannten Schädlingen und Hackerangriffen, die als solche erkannt werden. Bei unbekannten Viren und neuen Angriffsmaschen können die Schutzsysteme wenig ausrichten.

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Die Webcam abdecken – wie? 

Eine sehr einfache, aber durchaus effektive Methode besteht darin, die Webcam abzukleben. Dies kann mit einem undurchsichtigen Klebeband, beispielsweise Paketklebeband oder Malerkrepp, einem Haftnotizzettel oder einem beliebigen Aufkleber erfolgen.

Solche Mittel sind meistens ohnehin zur Hand und blitzschnell angebracht. Der Nachteil ist aber, dass Kleberückstände zurückbleiben können, die die Linse verschmutzen oder gar beschädigen. Zudem macht diese Lösung optisch nicht allzu viel her. Doch es gibt mehrere Alternativen.

 

1. Die Webcam deaktivieren

Der sicherste Weg ist, die Webcam auszuschalten. Dies ist über die Systemsteuerung möglich. Hier kann im Hardware-Manager entweder die Webcam als solches oder der Treiber der Webcam deaktiviert werden. Die Webcam ist dadurch außer Betrieb und macht keine Aufnahmen mehr. Der Nachteil bei dieser Methode ist aber, dass die Webcam jedes Mal neu aktiviert werden muss, wenn sie beispielsweise für einen spontanen Video-Chat verwendet werden soll. Auf Dauer kann das ganz schön umständlich sein.

Achtung: Viele Apps holen sich im Zuge der Installation die Berechtigung für die Nutzung der Kamera ein, obwohl sie diese gar nicht verwenden. Der Nutzer sollte deshalb prüfen, welchen Berechtigungen er zustimmt. Braucht eine App die Kamerafunktion nicht, sollte er die Einwilligung nicht erteilen.

 

2. Die Webcam abkleben

Als Alternative zu herkömmlichen Klebestreifen oder Haftnotizzetteln bieten sich sogenannte Webcam Cover an. Webcam Cover sind mit Aufklebern vergleichbar und in unzähligen Motiven erhältlich. Im Unterschied zu normalen Aufklebern arbeiten die Webcam Cover aber nicht mit Klebstoff.

Stattdessen saugen sie sich durch Mikroporen auf der Rückseite an der Geräteoberfläche fest. Unschöne Kleberückstände, die die Linse verschmieren könnten, gibt es deshalb nicht.

 

3. Die Webcam professionell abdecken

Aufkleber sind ein zuverlässiger Schutz vor Hackern. Allerdings müssen sie entfernt werden, wenn die Webcam genutzt werden soll. Komfortabler sind da schon Schieberegler. Hier muss lediglich das Schiebeelement zur Seite geschoben werden und schon kommt die Linse zum Vorschein. Später wird das Schiebelement dann wieder vor die Linse geschoben und die Kamera ist abgedeckt.

Solche Abdeckungen gibt es zum einen zum Aufkleben. Sie bestehen aus einem selbstklebenden Rahmen, der als Führungsschiene für das integrierte Schiebeelement dient. Erhältlich sind die Abdeckungen in verschiedenen Farben und sowohl aus Kunststoff als auch aus Metall. Zum anderen gibt es die Abdeckungen aus einer dickeren Magnetfolie. Diese Abdeckungen werden am Gerät positioniert und haften von alleine. Je nach Bedarf werden sie dann vor oder neben die Kamera geschoben.

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